
Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.
Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer des Instituts,
wir möchten Sie auf einige interessante Neuigkeiten sowie Termine und Veranstaltungen in den nächsten Tagen aufmerksam machen:
"Weinkultur und Weingeschichte an Rhein, Nahe und Mosel": Die nächsten Termine unserer Vortragsreihe
Am Dienstag, den 21. Juni 2016, spricht Dr. Martin Sachse-Weinert (Gesellschaft für Geschichte des Weines e.V., Würzburg) über "Information, Marketing und Kunst. Anmerkungen zur Multifunktionalität von Weinetiketten".
Etiketten auf Weinflaschen müssen heute viele Anforderungen erfüllen, die sich teilweise ergänzen, manchmal aber auch in einem Widerspruch zu stehen scheinen. So dokumentieren die verschiedenen Stile und Inhalte einerseits die Persönlichkeit des Winzers, andererseits sind sie aber auch Beleg für den Zeitgeist. Im Vortrag geht Dr. Martin Sachse-Weinert auf die vielfältigen Facetten ein, die einem gelungenen Weinetikett zugrunde liegen. Beispiele für ästhetisch ansprechende wie auch eher asketisch anmutendee Etiketten verdeutlichen die Bandbreite der Möglichkeiten. Dabei erfolgt ein Rückblick in die Anfänge der Etikettierung ebenso wie ein kurzer Streifzug durch die vergangenen Jahrhunderte. Die Gegenwart schließlich wird beleuchtet im Rahmen einer bislang unveröffentlichten Umfrage bei über 900 rheinhessischen Winzern zu aktuellen Tendenzen und Vorlieben.
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Am Dienstag, den 28. Juni 2016, folgt dann Dr. Daniel Deckers (Limburg) mit seinem Vortrag "'Im Gedenken der Heimat' - Carl Zuckmayer, der Fröhliche Weinberg und das Nackenheimer Weingut Gunderloch".
"Der Fröhliche Weinberg" brachte dem in Nackenheim geborenen und in Mainz aufgewachsenen Dichter Carl Zuckmayer den künstlerischen Durchbruch. Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest 1925 in Berlin uraufgeführt, wurde der Schwank in rheinhessischer Mundart das am häufigsten gespielte Bühnenwerk der Weimarer Republik. Nicht gut aus gingen die Weihnachtstage 1925 für den Mainzer Bankier und Nackenheimer Weingutsbesitzer Carl Gunderloch. Über der Lektüre des "Fröhlichen Weinbergs" wurde er vom Schlag getroffen, tat sich Jean-Baptiste Gunderloch, die männliche Hauptperson des Zuckmayerschen Werkes, doch durch "grobe und sittenlose Äußerungen" hervor. Zuckmayer wurde weit über Nackenheim hinaus zur persona non grata, und blieb es bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Als dem von den Nationalsozialisten ins Exil getriebenen Schriftsteller 1952 die Ehrenbürgerwürde von Nackenheim verliehen wurde, waren die Wunden der Familie Gunderloch-Usinger nicht verheilt. Jahre sollten vergehen, bis sich der Dichter und die Weingutsbesitzer annäherten und Zuckmayer am Wein aus dem "Fröhlichen Weinberg" unbeschwert Gefallen finden konnte – so jedenfalls ist es unveröffentlichten Briefen aus dem Nachlass einer Enkelin Gunderlochs zu entnehmen, die am 28. Juni erstmals vorgestellt werden.
Veranstaltungsort und -zeit: Jeweils im Haus am Dom, Liebfrauenplatz 8, 55116 Mainz, 19:00 Uhr. Eintritt frei.
Das gesamte Programm der Vortragsreihe finden Sie hier.
200 Jahre Rheinhessen: IGL-Wanderausstellung und Vorträge
- 26. Juni 2016: Anlässlich des Geschichtstages, der vom Arbeitskreis Hahnheimer Geschichte veranstaltet wird, stehen das IGL-Geschichtsmobil und die Wanderausstellung "200 Jahre Rheinhessen - Eine Region entdeckt ihre Geschichte" ab 14:30 Uhr am Gemeindezentrum, Obere Hauptstraße 3, 55278 Hahnheim.
- 30. Juni 2016: Dr. Elmar Rettinger hält um 19:30 Uhr den Vortrag "Rheinhessen und Oppenheim" im Merian Hotel, Wormser Str. 2, 55276 Oppenheim.
- 2. Juli 2016: Im Rahmen der 1250-Jahr-Feierlichkeiten kommt das IGL-Geschichtsmobil mit der Wanderausstellung um 14:00 Uhr zum Dorfgemeinschaftshaus, Hintergasse 31, 67308 Bubenheim. Zudem gibt es um 17:00 Uhr einen Vortrag zur Geschichte Rheinhessens.
Alle Termine und Informationen rund um unsere Aktivitäten im Rahmen des Rheinhessen-Jubiläums finden Sie hier.
Buchtipp: "Von der Saar zum Ebro" von Max Hewer
Im Juli 2016 jährt sich der Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs zum 80. Mal. Was heute völlig vergessen ist: rund 250 Saarländer – viele waren in Folge der verlorenen Volksabstimmung im Januar 1935 nach Frankreich geflüchtet – eilten nach Spanien um als Kriegsfreiwillige der Spanischen Republik gegen den putschenden General Francisco Franco zur Seite zu stehen.
Keine Landsmannschaft aus Deutschland kämpfte, in Relation zur Bevölkerungszahl, in so großer Zahl auf Seiten der Republikaner wie die der Saarländer. Sie waren vor allem Bergleute, Hüttenarbeiter und Handwerker sowie aus politischer Sicht eine heterogene Gruppe aus Kommunisten, Sozialdemokraten, Katholiken und Parteilosen, die in Spanien ein gemeinsames Ziel verfolgten: den Kampf gegen den Faschismus.
In diesem Buch von Max Hewer werden die Biografien dieser Akteure möglichst vollständig rekonstruiert, sofern die Quellenlage dies zuließ. Eine ausführliche Einleitung und eine gruppenbiografische Skizze sollen die historische Einordnung erleichtern. Auch der schicksalhafte Weg vieler Überlebender nach dem spanischen Bürgerkrieg – über Internierungs- und Konzentrationslager, Verfolgung und Widerstand – sowie deren schwieriger Neuanfang in der Heimat, die sich nicht selbst vom Hitlerregime befreien konnte, erfahren hier erstmals eine umfassende Würdigung.
Max Hewer: Von der Saar zum Ebro. Saarländer als Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939, blattlausverlag, ISBN: 978-3-945996-08-9, Preis: 26 Euro.
Weitere historische Vorträge und Veranstaltungen in der Region (Auswahl):
19. Juni: Thematische Stadtführung "Auf den Spuren des Nationalsozialismus durch Mainz". Treffpunkt: Schillerplatz, 55116 Mainz, 11:00 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Teilnahmegebühr: 5,00 € (ermäßigt 4,00 €). Weitere Informationen erhalten Sie hier.
19. Juni: Thema in der Fernsehsendung Bekannt im Land : "Klein-Jerusalem am Rhein: Das jüdische Erbe von Mainz, Worms und Speyer". Um 18:45 Uhr im SWR-Fernsehen RP.
23. Juni: Lichtbildervortrag "Alte Klostergärten – von Hildegard v. Bingen bis heute" von Dr. Hermann-Josef Roth. Um 19:30 Uhr im Ratssaal der Stadthalle, Amtsstraße 8, 56377 Nassau.
25. Juni: Führung "Festungsruine Mont Royal in Traben-Trabach". Treffpunkt ist der Parkplatz gegenüber des Flugplatzes Mont Royal in Traben-Trabach um 14:00 Uhr. Eintritt 5,00 € (bis 16 Jahre frei). Mehr Infos.
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